Das Radeburger Gewerbe lebt! Zwei Start-Ups im Fokus

Wir als „Radeburger Anzeiger“ beobachten besonders die Entwicklung des Gewerbes im Stadtzentrum, sehen mit Sorge die zunehmende Zahl von Geschäftsaufgaben ohne Nachfolge und freuen uns natürlich besonders über jeden einzelnen Fall, wo es besser läuft. Hier stellen wir zwei junge Unternehmerinnen vor, die den Schritt in die Selbständigkeit gewagt haben - in nicht einfachen Zeiten.

„Bella facia“ feiert Einjähriges – Interview mit Existenzgründerin Gwendolin Wacker

RAZ: Herzlichen Glückwunsch zum „Einjährigen“! Wir als „Radeburger Anzeiger“ beobachten besonders die Entwicklung des Gewerbes im Stadtzentrum, sehen mit Sorge die zunehmende Zahl von Geschäftsaufgaben ohne Nachfolge und freuen uns natürlich besonders über jeden einzelnen Fall, wo es besser läuft. Sie haben die Geschäftsübernahme und die Hürde des Neuanfangs ganz offensichtlich gemeistert und  schon nach kurzer Zeit gut gefüllte Auftragsbücher. Worin sehen Sie das Geheimnis Ihres Erfolgs?

Gwendolin Wacker: Vielen Dank an dieser Stelle erst einmal für den tollen Artikel, den Sie für mich, bzw. mein Studio, im November letzten Jahres für den RAZ geschrieben haben. Ich habe sehr viel positive Resonanz von meinen Kunden dazu bekommen und konnte dadurch neue Kunden gewinnen. 
Einen besonderen Schub für mein Unternehmen gab es, als ich in diesem Frühjahr die Zusammenarbeit mit Mareike Stache vom „Courage Deluxe“ in Königsbrück begonnen hatte. Sie bietet in ihrem Studio Wimpern- und Haarverdichtungen an, kommt für meine Kunden perspektivisch aber auch nach Radeburg. Im Gegenzug führe ich für ihre Königsbrücker Kunden mein Permanent Make Up auch im Studio von Mareike Stache in Königsbrück aus. Wir ergänzen uns wunderbar!
Das eigentliche – wenn man es so nennen will – „Geheimnis“ aber ist das exklusive, individuelle und entspannte Ambiente. Ich bekomme das Feedback von meinen Kunden, dass sie dieses besonders schätzen. Eine Rolle spielt auch die Naturkosmetik von  „Charlotte Meentzen“, die – wie Sie ja auch geschrieben hatten – ihre Wurzeln hier in unserer Heimat hat und mit ihrer Produktionsstätte in Radeberg nach wie vor ein regionaler Produzent ist.  Die Kunden zeigen nicht zuletzt deshalb ein großes Vertrauen in die Nachhaltigkeit und Wirksamkeit dieser Marke.

RAZ: Sie bieten auch italienische Parfums an. Ist das nicht ein Widerspruch?

Gwendolin Wacker: Nein, das ist eine Ergänzung. Ich habe mich für hochwertige Düfte aus Italien entschieden, die sich an großen namhaften Marken orientieren, jedoch um einiges kostengünstiger sind. Auch das wissen meine Kunden zu schätzen.

RAZ: Es ist für die Erhaltung einer lebendigen Innenstadt ausgesprochen wichtig, dass man potentielle Kunden aus der Umgebung anzieht, denn es ist damit zu rechnen, dass Ihre Kunden von Außerhalb auch andere Geschäfte der Stadt aufsuchen oder zum Beispiel die Gastronomie nutzen. Wie groß ist denn inzwischen Ihr Einzugsgebiet?

Gwendolin Wacker: Zum Kundenkreis zählen tatsächlich mittlerweile Damen und Herren, die aus Orten wie Weinböhla, Coswig, Ohorn, Pulsnitz oder sogar aus Hoyerswerda angereist kommen, um sich im „Bella faccia“ verschönern zu lassen bzw. sich eine kleine Auszeit gönnen wollen und es würde mich natürlich auch freuen, wenn sie in Radeburg andere Geschäfte aufsuchen.

RAZ: Haben Sie weitere Pläne für die Zukunft, die unsere Leser interessieren könnten?

Gwendolin Wacker: Spätestens ab dem Frühjahr 2024 wird es auch Lash- und Brow-Lifting (sog. Wimpernwelle) im „Bella faccia“ geben. Es zaubert einen ganz besonderen Augenaufschlag.

RAZ: Na, wenn das kein Aus-BLICK ist… Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für Sie und Ihr junges Unternehmen!

Mehr zum Unternehmen von Gwendolin Wacker auf 
www.bellafaccia.de  
 

Katrin Hoffmeister-Wiegel eröffnet Ergotherapie

In der damaligen „Möbelbude“ (dem heutigen Theodor-Krasselt- Werk) eröffnete am 26.08.2023 im Erdgeschoss der ehemaligen Räume der Sozialstation der AWO und des vormaligen Fahrradladens die Ergotherapie Katrin Hoffmeister-Wiegel. 

Mehr als 60 Interessierte nahmen den Tag der offenen Tür gern wahr und füllten an diesem Tag die Räume mit Leben. Mit so viel Resonanz hat die Praxisgründerin nicht gerechnet. Die staatlich anerkannte Ergotherapeutin ist seit 2005 in ihrem Beruf tätig und konnte bereits in vielen Bereichen Erfahrungen sammeln. „Die Fortschritte, die meine Patienten erreichten und die Freude, die mir die Therapie bereitet, ermutigte mich Anfang des Jahres den Schritt zu gehen und mir den Traum einer eigenen Ergotherapiepraxis zu erfüllen“, sagte die Inhaberin. Frau Hoffmeister-Wiegel freut sich nun, nach 123 Tagen des Umbaus, in barrierefreien, hellen und modern eingerichteten Räumen ihre Patienten behandeln zu können. Patienten, die nicht selbst kommen können, werden nach entsprechender Verordnung im Hausbesuch therapiert. Frau Hoffmeister-Wiegel merkt an: „Der Bedarf an Ergotherapie ist auch in Radeburg in den letzten Jahren stetig gestiegen, aber auch die Anforderungen an Praxisräume, sodass ich glücklich war, nach intensiver Suche geeignete Praxisräume in Radeburg gefunden zu haben. Bereits jetzt konnten schon viele Termine vereinbart werden.“ Ergotherapeutisch behandelt werden können Patienten mit den verschiedensten neurologischen, orthopädischen, chirurgischen, psychischen und geriatrischen Krankheitsbildern. Auch bei Kindern mit Entwicklungs- und Lernstörungen sowie Menschen mit Long Covid findet das Heilmittel Anwendung. „Mein jüngster Patient ist vier und mein Ältester 90 Jahre alt, sodass mein Beruf sehr abwechslungsreich ist. 

Gerade das gefällt mir an meiner Arbeit“, berichtet die Inhaberin. „Es ist mir jeden Tag aufs Neue eine sehr große Freude, als Ergotherapeutin meine kleinen und großen Patienten dabei zu begleiten, sich Stück für Stück mehr körperliche und seelische Gesundheit zu erarbeiten. Jeder Schritt in die richtige Richtung, hin zu mehr Handlungsfähigkeit und Lebensqualität, ist wertvoll. Ich gehe diese Schritte sehr gerne gemeinsam mit meinen Patienten und deren Angehörigen, unabhängig davon, welche Voraussetzungen sie mitbringen und an welchem Punkt jeder einzelne persönlicher Weg startet“, fügt die langjährige Ergotherapeutin hinzu.