Schlosspark Berbisdorf: Ein Schatz, den es zu heben gilt.

Die Gartendenkmalpflegerische Rahmenkonzeption für den Schlosspark Berbisdorf wurde am Dienstag, dem 15. August, im Sportcasino der Öffentlichkeit vorgestellt.

Blick aus dem Gutshof zum Hoftor

Das marode denkmalgeschützte „Hoftor“ (rechts im Bild) steht symbolisch für das Dilemma der Stadt. Es ist auf der einen Seite mit einem privaten, auf der anderen Seite mit einem kirchlichen Grundstück verbunden. Der Weg zum Park ist aber kommunal.

Die Planung erfolgte durch das Büro Prugger Landschaftsarchitekten Dresden in den Jahren 2019 und 2020 mit der Zielstellung, kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen zum denkmalschutzgerechten Erhalt und zur Entwicklung der Parkanlage festzulegen.

Die Landschaftsarchitektin Anne Prugger stellte die Ergebnisse ihrer umfangreichen Forschung zur  Geschichte und die Untersuchungen zum Zustand des Parks  im Sportcasino vor – dem Objekt, das aus gartendenkmalpflegerischer Sicht ebenso eine „Bausünde“ ist wie der Fußballplatz.

„Dennoch muss niemand um den Bestand fürchten,“ versichern sowohl die Planerin als auch Bürgermeisterin Michaela Ritter. Anhand der gezeigten Karten, von denen viele aus dem Archiv Strehle, den Schlosseigentümern, stammt, konnte man viel über den früheren Zustand des Parks erfahren. Für die Bereitstellung wurde ausdrücklich gedankt, „denn ohne dieses Material wüssten wir recht wenig,“ erklärte Frau Prugger.

Das, was aber nun dank der Unterlagen offenbar wurde, zeigt, was Sachsens König Friedrich August III. meinte, als er bei einem Besuch im Jahre 1905 hier vor Ort nicht schlecht staunte: „Sieh an, der alte Spörcken, der hat sich klammheimlich ein Paradies erschaffen!“

Und von diesem Paradies könnte einiges wiedererstehen, ohne dass man neu Geschaffenes wie den Sportplatz oder das Sportcasino antasten müsste. Allein der Teil vom ehemaligen Fasanengarten übrig gebliebene Bereich nördlich und westlich des Sportplatzes ist riesig.

Durch die Absperrung der Zufahrt lassen die Berbisdorfer den ehemaligen Fasanengarten rechts liegen und so gerät  das landschaftliche Kleinod zusehends in Vergessenheit. Die Natur ist schnell darin, sich zurückzuholen, was der Mensch nicht mehr nutzt. Das ist in vielen Fällen auch gut so, aber hier lassen sich die Einwohner wirklich einen Schatz durch die Lappen gehen, der eigentlich ihnen gehört. Überwuchert von Dickicht sind noch nicht alle Spuren der einst prächtigen Anlage verloren.

Wenn man einmal über den ehemaligen Bestand Bescheid weiß, entdeckt man unter dem Gestrüpp und dem Holzbruch die alten Wege wieder, kleine Brücken und einen Wassergraben.

Und vom Wassergraben abgezweigt ein weiterer, der einen kleiner Teich speist, der zur Hälfte verlandet ist, aber immer noch die einstige Pracht erahnen lässt.

Dem Fasanengarten gegenüber, also wenn man so will: links liegen bleibt der ehemalige Lustgarten, der inzwischen eher ein Urwald ist. Er liegt eher nordöstlich vom Sportplatz und hat durch seine landschaftliche Profiliertheit noch einmal zusätzliches Potential.

Wie so ein Park neu in altem Glanz erstehen kann, das kann man am Beispiel des Vereins Schloss und Park Lauterbach gut sehen. Mit viel bürgerschaftlichem Engagement, Eigeninitiative, Spendenakquise und Fördermitteln  kann man es schaffen. Parks sind keine kommunalen Pflichtaufgaben und öffentliche Mittel und Möglichkeiten sind entsprechend begrenzt. Dazu kommt die Zerstückelung des Gesamtensembles, bestehend aus Schloss, Gutshof und Park, in Grundstücke mit vielen verschiedenen Eigentümern, was die kommunalen Handlungsmöglichkeiten weiter einschränkt, selbst wenn ein Großteil des Parkes selbst in kommunaler Hand ist.

„Jedenfalls: Unser Anliegen war, zu zeigen, was für einen Schatz man hier hat,“ sagte Bürgermeisterin Michaela Ritter zum Abschluss der gut besuchten Veranstaltung. Wir dürfen gespannt sein, ob das Interesse, den versunkenen Schatz zu heben, geweckt werden konnte.

„Als wir 2016 das Schloss übernahmen, sagt Lothar Strehle, Vater des Schlosseigentümers und "Aktivposten" auf der Schlossbaustelle, „da hat mir Frau Ritter noch erklärt, dass der Schlosspark kein Park mehr sei, sondern ein Wald und damit ein anders geartetes schützenswertes Gut. Ich freue mich, dass im Rathaus ein Umdenkprozess stattgefunden hat, auch wenn da erst mal viel Geld in Papier investiert wurde. Um den Park wieder sichtbar zu machen, könnte man ja mal mit den Wegen anfangen, das wäre eine Aufgabe für die nächsten fünf Jahre.“